Wie entsteht dieses Gedankenkarussell?
Rumination ist ein Fachbegriff, der das ständige Kreisen von Gedanken beschreibt. Es handelt sich um ein Nachdenken, das nicht zielgerichtet ist und oft Energie raubt. Wenn Ängste, Unsicherheiten, Stress oder negative Erfahrungen hinzukommen, vermischen sich diese Faktoren und es wird schwierig, sie klar voneinander abzugrenzen.
Wenn wir uns in einem Gedankenkarussell befinden, sind verschiedene neurologische Prozesse in unserem Gehirn aktiv. Lassen Sie uns vier ausgewählte Beispiele genauer betrachten:
Amygdala wird aktiviert: Die Amygdala ist eine Region im Gehirn, die für die Verarbeitung von Emotionen, insbesondere von Angst und Furcht, zuständig ist. Wenn wir uns in einem Gedankenkarussell befinden, werden negative Gedanken und Sorgen oft von der Amygdala verstärkt. Dies kann zu einer erhöhten Aktivität der Amygdala führen, was wiederum zu einer verstärkten Angst- oder Stressreaktion führt.
Neuronale Verbindungen werden verstärkt: Wiederkehrende negative Gedanken und Sorgen können zu verstärkten neuronalen Verbindungen im Gehirn führen. Das bedeutet, dass die Verbindungen zwischen den Nervenzellen, die für diese negativen Gedankenmuster verantwortlich sind, gestärkt werden. Dadurch werden diese Gedankenmuster leichter aktiviert und es fällt uns schwerer, aus ihnen auszusteigen.
Default Mode Network (DMN): Das Default Mode Network ist ein Netzwerk von Gehirnregionen, das aktiviert wird, wenn wir in einem ruhigen, nicht fokussierten Zustand sind, wie zum Beispiel bei Tagträumen oder dem Grübeln. Wenn wir uns in einem Gedankenkarussell befinden, ist das DMN oft überaktiviert, was dazu führt, dass wir uns immer tiefer in negative Gedankenschleifen verstricken.
Hemmung des präfrontalen Kortex: Der präfrontale Kortex ist eine Region im Gehirn, die für die Regulation von Emotionen, Aufmerksamkeit und Entscheidungsfindung zuständig ist. Wenn wir uns in einem Gedankenkarussell befinden, kann dies zu einer Hemmung des präfrontalen Kortex führen. Dadurch haben wir Schwierigkeiten, unsere Emotionen zu regulieren, unsere Aufmerksamkeit auf positive Dinge zu lenken und klare Entscheidungen zu treffen.
Was kann uns unterstützen, aus diesem Karussell wieder auszusteigen?
Oder erst gar nicht Runde für Runde zu drehen?
Anders formuliert: Wie können wir unseren GedankenGarten pflegen? Welches ist das Saatgut, was wachsen darf und unsere wohlwollende Beachtung erfährt? Verschiedene Ansätze bieten eine gute Grundlage – schauen wir uns die ausgewählten einmal genauer an:
Achtsamkeit:
Durch regelmäßige Achtsamkeitsübungen kannst du lernen, deine Gedanken bewusst wahrzunehmen, ohne dich von ihnen mitreißen zu lassen. Du kannst lernen, deine Gedanken als vorbeiziehende Wolken zu betrachten, ohne ihnen eine übermäßige Bedeutung beizumessen.
Reframing:
Versuche, negative Gedanken in positive oder neutrale Gedanken umzuwandeln. Frage dich, ob es alternative Perspektiven oder Interpretationen gibt, die weniger belastend sind. Indem du deine Gedanken bewusst umformulierst, kannst du das Gedankenkarussell unterbrechen.
Ablenkung:
Wenn du merkst, dass du in einem Gedankenkarussell gefangen bist, versuche dich bewusst abzulenken. Beschäftige dich mit einer anderen Tätigkeit, die deine Aufmerksamkeit erfordert, wie zum Beispiel Sport treiben, Lesen oder Musik hören. Dadurch kannst du deine Gedanken auf etwas Positives oder Konstruktives lenken.
Selbstmitgefühl:
Sei freundlich und mitfühlend zu dir selbst. Akzeptiere, dass negative Gedanken und Sorgen Teil des menschlichen Erlebens sind. Anstatt dich selbst dafür zu verurteilen, dass du in einem Gedankenkarussell feststeckst, erlaube dir, mitfühlend und geduldig mit dir selbst zu sein.
Professionelle Hilfe:
Wenn das Gedankenkarussell anhält und dein Leben stark beeinträchtigt, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Therapeut oder Psychologe kann dir dabei helfen, die zugrunde liegenden Ursachen zu identifizieren und geeignete Strategien zur Bewältigung des Gedankenkarussells zu entwickeln.
Diese Ansätze können dich unterstützen, das Gedankenkarussell zu stoppen und einen positiveren Umgang mit deinen Gedanken zu entwickeln. Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Mensch unterschiedlich ist und verschiedene Strategien für sich entdecken kann, um das Gedankenkarussell zu bewältigen.
Mein GedankenGarten…
… Ort meiner Bedürfnisse
… Ort meiner Erfahrungen
… Ort meiner Freude
… Ort meiner Ängste
… Ort meines Glücks. Text: Carola Liebig (Glücks.Art)
Meine Herzensübung als Empfehlung für dich – Die Atembeobachtung
Die Übung ist überall, zu jeder Zeit durchführbar. Auch kannst du diese in der Intensität anpassen. Geh gerade am Anfang behutsam mit dir um! Diese Übung lädt dich ein, dich bewusst auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren und deine Gedanken zur Ruhe kommen zu lassen. Indem du regelmäßig diese Atembeobachtung praktizierst, kannst du lernen, das Gedankenkarussell zu stoppen und eine ruhigere, klarere Geisteshaltung zu entwickeln.
Setze dich in eine bequeme Position und schließe die Augen. Nimm dir einen Moment, um dich zu entspannen und zur Ruhe zu kommen. Spüre den Boden unter deinen Füßen und den Stuhl, auf dem du sitzt.
Richte nun deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem. Spüre, wie sich dein Atem in deinem Körper bewegt, wie sich dein Bauch hebt und senkt. Konzentriere dich auf den natürlichen Fluss deines Atems, ohne ihn zu kontrollieren oder zu verändern.
Während du deinen Atem beobachtest, werden wahrscheinlich Gedanken auftauchen. Das ist völlig normal und gehört zum menschlichen Denken dazu. Erkenne diese Gedanken an, aber lasse sie vorbeiziehen, ohne ihnen eine Bedeutung beizumessen. Stelle dir vor, dass deine Gedanken wie Wolken am Himmel vorbeiziehen. Du beobachtest sie, aber du lässt sie ziehen, ohne dich von ihnen mitreißen zu lassen.
Wenn du merkst, dass du dich von deinen Gedanken ablenken lässt und in ein Gedankenkarussell gerätst, bringe deine Aufmerksamkeit sanft zurück auf deinen Atem. Du kannst dir dabei helfen, indem du dich auf das Gefühl des Atems in deinem Körper konzentrierst oder indem du dir innerlich „Einatmen“ und „Ausatmen“ sagst.
Führe diese Übung für einige Minuten durch, ohne dich von den Gedanken mitreißen zu lassen. Mit der Zeit kannst du versuchen, deine Aufmerksamkeit auch auf andere Sinneswahrnehmungen zu lenken, wie zum Beispiel Geräusche in deiner Umgebung oder Körperempfindungen wie das Gefühl deiner Füße auf dem Boden.
Kennst du NeuroGraphik®️?
Als NeuroGraphik-Spezialistin habe ich die einzigartige Möglichkeit, Prozesse durch Linien, Formen und Farben anzuregen und das Erschaffen des Lebens durch kreative Energie zu unterstützen. Ein Beispiel dafür ist die Entladung von aufgestauten Emotionen und Gedankenchaos auf Papier, indem man sie mit einem Stift ausdrückt. Manchmal kann dabei sogar ein Stift brechen, aufgrund der intensiven Energieübertragung. Im weiteren Verlauf wird diese sichtbare Energie durch zeichnerisches Harmonisieren aufgelöst. Wenn du neugierig geworden bist, kannst du dich gerne bei mir über die Bildungsexperten melden. Diese kreative Methode bietet auch für Teamprozesse eine Chance, sich unbewussten Themen anzunähern und den Teufelskreis des immer Gleichen zu durchbrechen.
Ein wenig über den Forschungsstand
Die Erforschung von Gedankenkarussellen, auch bekannt als Rumination, ist ein Thema, das von verschiedenen Wissenschaftlern und Forschern aus unterschiedlichen Fachrichtungen untersucht wird. Es gibt keine einzelne Person, die als „Entdecker“ oder „Erforscher“ dieser Phänomene gilt, da es sich um ein komplexes Thema handelt, das von vielen verschiedenen Experten erforscht wird. Einige namhafte Forscher, die sich mit Gedankenkarussellen und Rumination beschäftigt haben, sind Susan Nolen-Hoeksema, Aaron Beck und Mark Williams.
Professorin Susan Nolen-Hoeksema (1959-2013) war eine Pionierin auf dem Gebiet der Erforschung von Rumination und hat zahlreiche Studien zu diesem Thema durchgeführt. Ihre Arbeit hat dazu beigetragen, unser Verständnis der Auswirkungen von Rumination auf die psychische Gesundheit zu vertiefen.
Aaron Beck (1921-2021) nachte sich als renommierter Psychiater und Psychotherapeut, der die kognitive Therapie entwickelt hat, einen Namen. Er hat sich intensiv mit negativen Denkmustern und deren Auswirkungen auf die psychische Gesundheit beschäftigt. Seine Forschung hat gezeigt, wie negative Gedankenmuster zu Gedankenkarussellen führen können und wie diese durch kognitive Interventionen verändert werden können.
Professor Mark Williams, Mitbegründer der MBCT, ist ein Experte für Achtsamkeit und hat viel zur Erforschung der Auswirkungen von Achtsamkeit auf Gedankenkarusselle beigetragen. Seine Arbeit hat gezeigt, dass Achtsamkeitstechniken helfen können, das Gedankenkarussell zu unterbrechen und eine bessere Kontrolle über die eigenen Gedanken zu erlangen.
Es ist wichtig anzumerken, dass die Erforschung von Gedankenkarussellen, im englischen als Rumination bekannt, ein fortlaufender Prozess ist und dass es viele weitere Wissenschaftler gibt, die dazu beitragen, unser Verständnis dieser Phänomene zu erweitern. Die genannten Forscher*innen sind nur einige Beispiele für diejenigen, die sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt haben.
Lass deinen GedankenGarten erblühen und gedeihen, indem du liebevoll positive Gedanken pflegst. Entdecke die Fähigkeit, das Gedankenkarussell zu stoppen und einen klaren Geist zu entwickeln. Lass inneren Frieden dich begleiten und dir Stärke auf deinem Weg schenken.
Deine Bildungsexpertin
Literatur:
Diese Fachliteratur kann dich inspirieren, ein tieferes Verständnis für verschiedene Themenbereiche zu entwickeln und neue Perspektiven zu gewinnen:
1. Doidge, Norman (2017): Neustart im Kopf: Wie sich unser Gehirn selbst repariert. Campus Verlag
Das Buch beschäftigt sich mit der Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und zu verändern, und wie wir diese neuroplastischen Prozesse für unsere persönliche Entwicklung nutzen können.
2. Csikszentmihalyi, Mihaly (2017): Flow: Das Geheimnis des Glücks. Klett-Cotta
Der Autor erforscht den Zustand des „Flow“, in dem wir uns vollständig in eine Tätigkeit vertiefen und ein Gefühl von Glück und Erfüllung erleben. Das Buch bietet Einblicke, wie wir diesen Zustand in unserem Leben erreichen können.